Zum Inhalt springen

Forscher warnen: Tsunami-Warnsystem für Indonesien könnte zu spät kommen

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Artikelstatus: Fertig
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.
Indischer Ozean

Jakarta (Indonesien), 21.03.2005 - Erst vor Kurzem haben Indonesien und Deutschland die Einrichtung eines Tsunami-Warnsystems im Indischen Ozean vereinbart. Experten warnen allerdings davor, dass dieses System, das im Oktober 2005 in Betrieb genommen werden soll, möglicherweise zu spät kommt: Tektonische Spannungen in den Kontinentalplatten könnten schon vorher weitere schwere Beben auslösen, so jedenfalls Wissenschaftler einem Bericht der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „New Scientist“ zufolge .

Beim verheerenden Seebeben vom 26. Dezember 2004 hatte sich die Indische Platte unter die Burma-Platte geschoben und hinterließ ein völlig deformiertes Ozeanbett. Experten wie John McCloskey (University of Ulster, Nordirland) hätten schon zuvor gezeigt, dass schwere Erdbeben in der Regel auch weitere schwere Beben nach sich ziehen. Diese können demnach in Abständen bis zu fünf Jahren auftreten, wie in der Nankai-Zone (Japan) geschehen. McCloskey habe gemeinsam mit Suleyman Nalbant und Sandy Steacy starke Drücke innerhalb der Sumatra-Falte entdeckt. Der Druck hat nach ihren Messungen um neun Bar zugenommen. Beim Beben in Izmit (Türkei) im Jahr 1999 habe dieser Wert hingegen nur bei nur zwei Bar gelegen. Gerade einmal drei Monate nach dem ersten Erdbeben der Stärke 7,4 kam es dort zu einem weiteren Beben (7,1 auf der Richter-Skala). McCloskey hält es dem „New Scientist“ zufolge für möglich, dass ein weiteres Erdbeben die Insel erschüttert. Dieses würde allerdings keinen Tsunami auslösen, weil die Sumatra-Falte an Land verläuft, heißt es.

Dies sei allerdings nicht die einzige Gefahr, die in dieser Region drohe: Ein Beben könne es auch im Sunda-Graben geben. Dieser Graben ist gewissermaßen die Verlängerung der Indien-Burma-Subduktionszone. Experten warnen schon seit Jahren davor, dass diese Region besonders gefährdet ist. Das Potenzial eines Bebens sei dort gewaltig - es könne durchaus die Stärke 8,5 erreichen. Ein daraus resultierender neuerlicher Tsunami würde ebenso verheerende Auswirkung in der gesamten Region haben wie jener vom 26. Dezember. Der Druck im Sunda-Graben liege bei etwa fünf Bar. Unklar sei den Forschern jedoch weiterhin, wie sich Bewegungen der oberen Kruste auf die untere auswirkten. Dies wollen die Wissenschaftler nun klären.

Themenverwandte Artikel

Quellen