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Gewichtheber Matthias Steiner gewinnt olympisches Gold

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Veröffentlicht: 10:10, 20. Aug. 2008 (CEST)
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Peking (Volksrepublik China), 20.08.2008 – Der deutsche Gewichtheber Matthias Steiner hat bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille im Gewichtheben in der Klasse +105 Kilogramm gewonnen. Der gebürtige Österreicher, der erst Anfang des Jahres eingebürgert worden war, widmete den Sieg seiner im Jahr 2007 tödlich verunglückten Ehefrau Susann.

„Ich werde das durchziehen“, hatte Matthias Steiner vor rund einem Jahr angekündigt, wenige Wochen nach dem Tod seiner Frau, die am 16. Juli 2007 bei einem Autounfall verstarb. Gemeint waren die Olympischen Spiele in Peking, die nicht nur sein Ziel, sondern auch das seiner Frau gewesen waren, die ihren Mann vor Ort unterstützen wollte und bereits dabei gewesen war, Geld für die Reise nach China zu sparen. Im Weg standen zu diesem Zeitpunkt nicht nur die Gegner, sondern auch die Bürokratie: Nachdem Steiner den österreichische Verband verlassen hatte und zu seiner Frau nach Deutschland gezogen war, hoffte er auf die rechtzeitige Ausstellung einer deutschen Staatsbürgerschaft.

„Der kann meinetwegen für Schweden, Deutschland, Kasachstan oder Teppichland antreten“, lautete die Aussage eines österreichischen Funktionärs im Jahr 2004, nachdem der Olympia-Siebte von Athen 2004 bei den Europameisterschaften des selben Jahres ohne gültigen Versuch ausgeschieden war. Steiner machte dafür die Weigerung seines Verbandes mitverantwortlich, seinen Heimtrainer mit ihm zum Wettkampf reisen zu lassen. Der Verband wiederum sah in seinem Versagen eine Provokation. Daraufhin entschied sich Matthias Steiner, beim deutschen Bundestrainer der Gewichtheber, Frank Mantek, vorzusprechen. „Er bringt Deutschland […] nur Vorteile“, äußerte dieser später und sagte, Steiner hebe im Vergleich zu anderen deutschen Startern „in einer anderen Liga“.

Lange Zeit war Steiners Einbürgerung auf der Kippe gestanden, wollte das Land Sachsen doch noch vor einem Jahr eben diese nicht vor Juni 2008 bewilligen. Das wäre zu spät gewesen, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Erst Ende 2007 wurde bekannt, dass er bereits Anfang Januar des Folgejahres seinen Pass erhalten sollte, was dann auch geschah. In der Folge gelang es ihm, das begehrte Ticket nach Peking zu lösen und sein und das Ziel seiner Frau in Angriff zu nehmen. Etwas, das er ihr noch am Sterbebett versprochen hatte.

Mit einem Gesamtgewicht von 461 Kilogramm sicherte er sich den Sieg um ein Kilogramm knapp vor dem Russen Jewgeni Tschigischew und dem Letten Viktors Scerbatihs (448 Kilogramm). Entscheidend war dabei, dass Steiner im Stoßen 258 Kilogramm hob, acht mehr als der Gewinner der Silbermedaille. Dem vorausgegangen war eine Leistung von 203 Kilogramm im Reißen.

Bei der Siegerehrung zeigte er ein Bild seiner verstorbenen Frau, die 2004 auf ihn aufmerksam geworden war, als sie ihn zufällig im Programm von „Eurosport“ sah. Nachdem sie an seine Adresse gelangt war und eine Reise von elf Stunden auf sich genommen hatte, um ihn erstmalig zu treffen, heiratete das Paar im Dezember 2005. „Sie ist immer bei mir. Ich denke schon, dass sie das heute irgendwie mitgekriegt hat“, sagte Matthias Steiner nach seinem Sieg gegenüber Journalisten.

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Quellen