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Schriftsteller Walter Kempowski verstorben

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Veröffentlicht: Wolf-Dieter 22:19, 5. Okt. 2007 (CEST)
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Walter Kempowski signiert ein Buch

Rotenburg (Wümme) (Deutschland), 05.10.2007 – Der 1929 geborene Schriftsteller Walter Kempowski ist am 5. Oktober 2007 gegen drei Uhr früh in einem Krankenhaus nahe Bremen im niedersächsischen Ort Rotenburg an Darmkrebs verstorben.

Am 18. Mai 2007 gab er dem Deutschlandradio Kultur vom Krankenbett aus ein Telefoninterview, in dem er auf die Frage, wie er über sein eigenes Leben denke, antwortete: „Ja, geht nu jetzt zuende. Ich bin 78; wird ja Zeit, sich zu verabschieden. Ich hab ja genug getan: war 30 Jahre Pädagoge, hab' 40 Bücher geschrieben. Das reicht allmählich.“ [1]

Weithin bekannt wurde er durch die erfolgreiche Verfilmung seines autobiographischen Romans „Tadellöser und Wolff“ für das Fernsehen. Die TV-Produktion hatte auch im nicht deutschsprachigen Ausland Erfolg, beispielsweise wurde der erste Teil des TV-Films 1975 mit dem Prix Italia ausgezeichnet. [2]

Kempowskis aufsehenerregendstes literarisches Werk der letzten Jahrzehnte ist „Das Echolot“, eine im Untertitel als „kollektives Tagebuch Januar und Februar 1943“ bezeichnete Collage von authentischen Mitteilungen Unbekannter wie Prominenter mit Urkunden, Fotos und zeitgenössischen Nachrichtenmeldungen. Nach diesem 1993 erschienenen ersten Echolot veröffentlichte Kempowski bis 2005 gleichartig, also ebenfalls als Montage gestaltete Folgewerke:

  • „Das Echolot. Fuga furiosa. Ein kollektives Tagebuch Winter 1945.“ (1999),
  • „Das Echolot. Barbarossa '41. Ein kollektives Tagebuch.“ (2002) und
  • „Das Echolot. Abgesang '45. Ein kollektives Tagebuch.“ (2005).

Kempowski, der seit 1980 mit größtem Einsatz und hoher Ausdauer ein umfangreiches Privatarchiv mit originalen Tagebüchern, Briefen und Fotos unterhielt, verstand sich als Sachwalter und Chronist der Memorabilien, die ihm von vielen Menschen überlassen wurden und sah seine Aufgabe darin, gegenwärtigen Generationen Einsicht in die Lebenswirklichkeiten der darin dokumentierten jüngeren Vergangenheit zu geben. Er bezeichnete diese umfangreiche Dokumentensammlung als „Archiv für unpublizierte Autobiographien“ und erhielt Material dafür von unzähligen Privatpersonen geschickt – zuerst, weil er in Zeitschriftenanzeigen darum gebeten hatte, später, weil seine Echolot-Veröffentlichungen und die begleitenden Medienberichte ihm Anerkennung und Respekt einbrachten.

Neben anderen Auszeichnungen erhielt Kempowski 2006 den Hans-Erich-Nossack-Preis und ist seit dem gleichen Jahr Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern.

Quellen

  1. Deutschlandradio Kultur: „Ich sehe die Dinge immer von ihrer grotesken Seite.“ Schriftsteller Walter Kempowski über sein Leben.
  2. IMDB: Filmpreise für „Tadellöser und Wolff“