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Verwirrung in der Vogelsystematik

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Flamingo

Las Cruces (Vereinigte Staaten), 11.12.2004 – In Zukunft wird der Stammbaum der Vögel wohl vollständig anders aussehen als bislang angenommen, zumindest wenn man den Ergebnissen des Forscherduos Matthew Fain and Peter Houde von der New Mexico State University in Las Cruces Glauben schenkt. Deren in der aktuellen Ausgabe des „Evolution Journal“ (vol 58, p 2558) veröffentlichten Entdeckungen kommen einer Revolution in dem so stabil geglaubten System gleich.

Auf der Basis von genetischen Daten stellten sie fest, dass die bislang als eine große Vogelgruppe angesehenen heute lebenden „modernen“ Vögel (Neoaves) in Wahrheit auf zwei getrennt evolvierte Linien zurückzuführen sind und nahe verwandt geglaubte Gruppen (Taxa) neu verteilt werde müssen.

Konvergenz als Ursache der Fehleinordnung: Nach ihrer Analyse des Fibrinogen-Gens stellen etwa die äußerlich sehr ähnlichen Flamingos und Löffler zwei weit auseinanderliegende Gruppen auf den beiden Evolutionsästen dar. Zurück zu führen sind die Ähnlichkeiten auf eine konvergente Entwicklung beider Gruppen.

Doch sind die langbeinigen Flamingos und Löffler nicht die einzigen äußerlich ähnlichen Vögel, die nach dieser neuen Hypothese auf verschiedenen Entwicklungslinien liegen. So gibt es in beiden Gruppen eulenartige Nachtvögel, nektarsaugende Vögel mit langen gekrümmten Schnäbeln und langflügelige Gleitflieger. Die Konvergenz dieser Gruppen ist bislang zwar nicht unbekannt, das Ausmaß derselben erreicht durch diese Untersuchung jedoch eine andere Dimension.

Bei verschiedenen Ornithologen stößt die Untersuchung auf Kritik. So ist etwa Joel Cracraft vom American Museum of Natural History in New York wenig beeindruckt: „Die basale Systematik der modernen Vögel ist ein sehr schwieriges Problem, welches es zu lösen gilt,“ sagt er. „Dies ist eine willkommene Datenbasis, aber so einfach wird es nicht sein.“ Derweil arbeiten Fain und Houde an elf weiteren Genen, um ihre Hypothesen mit deren Ergebnissen zu bestätigen.

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Quellen